GESCHICHTE
Geografische Lage:
Rückmarsdorf gehört in der Stadt Leipzig zum Stadtbezirk Alt-West, Ortsteil Burghausen-Rückmarsdorf
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Äußerster Westen der Stadt, 7-10 km vom Zentrum entfernt an der Bundesstraße 181 (Leipzig-Merseburg), beiderseits des Nordostteils des Rückmarsdorf-Dehlitzer Endmoränenzuges.
Nach Zschampert als Westgrenze des Ortsteils in kleinem Urstromtal.
Höchste Erhebungen: Wachberg 133,5 m, Sandberg 127m ü. NN.
Ortskern mit ehemaligen Bauernhöfen und Kirche am westlichen Abhang des Endmoränenzuges, Siedlungsteile des 20. Jh. östlich davon, Eisenbahnlinie Leipzig-Erfurt und Elster-Saale-Kanal im Ostteil des Territoriums.
Historische Entwicklung:
Erste Besiedlung am Zschampertbach um 5000 v. Chr., Ackerbauern und Viehzüchter (Linienbandkeramik) und um 2500 v. Chr. (Schnurkeramik). Um 500 n. Chr. Herrmunduren (germanischer Volksstamm), um 700 bis 1000 slawische Volksstämme (Sorben), Gründung des Ortskerns.
Im 11. bis 13. Jh. Besiedlung durch Franken, Thüringer, Flamen mit Erweiterung des vorhandenen Rundweilers zum Gassendorf im Einflussbereich der Merseburger Bischöfe bzw. des Petersklosters. Existenz von 34 Bauerngütern (»Altgemeindeberechtigte«) von etwa 1300 bis 1900.
Beginn der Industrialisierung Anfang des 20. Jh. im Osten des Ortsteils nahe der Bahnlinie (Bahnhof ab 1906). Gasversorgung ab 1895, Strom seit 1910, Wasserleitung seit 1915.
Zschampert Mitte der 1930er Jahre
Einzelereignisse:
Wesentliche geschichtliche Einzelereignisse
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ab 1091 bis zur Reformation Zugehörigkeit zum Peterskloster (»Abteidorf«)
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um 1150 Bau der Kirche
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1285 erste urkundliche Erwähnung
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1509 Brandensteinische Stiftung: Jährliches Spendenfest für Ärmere (bis 1900) und Waldschenkung
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1544 Schule am Kirchhof
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1562 Zugehörigkeit des Ortes zum Amt Schkeuditz (Kurfürstentum Sachsen)
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1628-1646 Belagerungen, Zerstörungen und Epidemien im Dreißigjährigen Krieg
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1704 Teichmühle am Zschampert (bis 1930)
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1835 Windmühle auf dem Wachberg (bis 1934)
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1745 Lager der sächsischen Armee auf dem Wachberg und in seiner Umgebung
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1813 Gefecht Preußen-Franzosen an Wachberg und Sandberg (General Kleist)
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1839 Erster Gemeinderat (Siegelsymbol: Drei Linden auf Wachberggipfel)
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1864 Erster Sportverband in Rückmarsdorf
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1877 Schule an der Brandensteinstraße
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1865 Vermessungsstein der sächsischen Triangulierung auf dem Wachberg
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1896 Friedhof am Wachberg
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1913 Schule an der Friedenseiche
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1914 Wasserturm auf dem Wachberg
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1926 Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Rückmarsdorf
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1940 Flugwache auf dem Wachberg
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1958 Keine selbständig existierenden Bauerngüter mehr
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1991 Ende der Produktion durch Bauernwirtschaften in Rückmarsdorf nach rund 1000 Jahren
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1991-2000 Neubau von Wohn- und Gewerbegebieten zwischen Sandberg und Bahnhofssiedlung
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1993 Gründung des Heimatvereins Rückmarsdorf zur Pflege von Natur und Kultur des Ortsteils
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1.1.2000 Eingemeindung von Rückmarsdorf nach Leipzig
Triangulierungsstein
Sehenswürdigkeiten & Denkmale:
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Historischer Rundweiler mit Sackgassenerweiterung als Ortskern (»Winkel«)
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Kirche aus dem 12. Jh. (mit Umbau 1715 u. 1904) mit romanischem Portal, Taufstein von 1960 (Merseburger Schlossbaumeister) und spätromantischer Schmeißer-Orgel
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Altes Schulhaus von 1450 im Winkel (als Wohnhaus eingerichtet)
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Rathaus von 1928 auf dem Sandberg mit im Art-déco-Stil und Gedenkstein 1813-2013
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Vierseit-Bauernhof an der Alten Dorfstraße mit Fränkischem Taubenhaus (18. Jh.)
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Brückendreieck über die B181, den Elster-Saale-Kanal und die Eisenbahnstrecke (1935)
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Reste der Wassermühle von 1704 (An der Teichmühle) und Heimatmuseum in einem der alten Mühlgebäude (Stadtgeschichtl. Museum Leipzig und Heimatverein Rückmarsdorf): Geschiebesteine, Fossilien, Geschichte der Bauern und Handwerker in R., Schulgeschichte, Ereignisse von 1813, Seume-Zimmer
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Einkaufspassage Rückmarsdorf an der B 181
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Wasserturm auf dem Wachberg (1914)
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»Krautbreite« als neolithischer Siedlungsplatz
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Wachberg als Stätte geologischen, historischen, kulturhistorischen und botanischen Interesses, Aussichtspunkt (»Berg der hundert Türme«)
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Dorfteich am Schwanenweg (mit Wassergeflügel)
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Sportplatz an der B 181, Kegelbahnanlage und Kleinfeld am Rennsteig
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Rückmarsdorf-Schönauer Lachen (geschützter Biotop) im Osten des Ortsteils
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Amerikanische Schwarznuss (Juglans nigra) am Friedhof
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Gedenkstein für General Friedrich Kleist auf dem Wachberg (1813)
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Vermessungssäule von 1865 auf dem Wachberg
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Menhir der Steinzeit Nähe Teichmühle
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Gedenkstein für die Gefallenen des 1. Weltkrieges an der Kegelbahn
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Viertelmeilensäule (Teil) von 1830 (ursprüngl. Nähe Zschampert)
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Eisenkugel mit rätselhaften Eigenschaften (Pyrith, nicht magnetisch, nicht rostend, sehr hart, möglicherweise mit Hohlraum)
Kirche Rückmarsdorf