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Willkommen

auf der Homepage des Heimatvereins Rückmarsdorf e. V.

 

Das Rückmarsdorf-Buch

Ein Geschenk fürs Weihnachtsfest
aus dem Inhalt

Wie unser Dorf zu seinem Namen gekommen ist
 Vom Wirken des Grafen Wiprecht von Groitzsch

Die Bettelspende zum Seelenheil eines Fräuleins von Brandenstein
    Ursache, Verlauf und Ende des Spendefests

Fragile Fakten
   Rätsel um den Rückmarsdorfer Tetzelkasten

Die einzigartige Stockmühle am Zschampert
   Neue Erkenntnissen zur Alten Teichmühle von 1704

Meine Schule
    Von Schulen neueren und älteren Datums

Mosaiksteine zur Vermessung der Erde
    Die Bedeutung der Leipziger Triangulierungssäulen

Zigarren Marke »Stellwerk«
     Über die Eisenbahn und eine Zigarrendreherin

Der Turm auf dem Berg der 100 Türme
     Das Rückmarsdorfer Wahrzeichen, der Wasserturm

Wir machen Musik
     Vom Harmoniumbau in Rückmarsdorf 1915–1952

Ausdruck amtlicher Würde
     Unser Art-Déco-Rathaus mit Gefängniszellen

Als die Bomben fielen
      Luftkrieg in den Jahren 1943–1945

Der japanische Prinz
      Die kurze Kriegs-Romanze eines fremden Musikers

»War is over!«
       Der 17. April 1945 in Rückmarsdorf und die Zeit                     kurz danach

Die sich um die Heimat kümmern
     Vom Sammeln und Pflegen großer und kleiner Dinge

Mein mythischer Stein
      Die Wiederentdeckung unseres Menhirs

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Seume-Stube im Heimatmuseum

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Artikel des Monats

Die Straßennamen in Rückmarsdorf Teil 7

Die Namen der Straßen von Rückmarsdorf erweisen sich bei genauerer Betrachtung als auf-schlussreiche Dokumente zur Entwicklung des Ortes, sie bewahren und berichten Wissenswertes aus seiner Geschichte, aus der Natur und von den Menschen, die hier gelebt und gewirkt haben.

Nollendorfstraße

Durch Namensgleichheit mit der im Norden Leipzigs bereits vorhandenen Kleiststraße kam eine direkte Benennung nach Friedrich von Kleist nicht in Frage. So wurde sein Ehrentitel Graf Kleist von Nollendorf für die Namengebung verwendet. Der preußische General Friedrich Heinrich Ferdinand Emil von Kleist wurde am 9.4.1772 in einer preußischen Offiziersfamilie geboren. Er war verwandt mit Major Ewald Christian von Kleist (1715–1759), dem Vorbild für Lessings Tellheim und mit dem Dichter Bernd Heinrich Wilhelm von Kleist (1776–1811). Im nationalen Befreiungskrieg gegen die französischen Truppen und ihre Verbündeten befehligt er wichtige Gefechte und Schlachten. Für seine Siege bei Kulm (Chlumec) und Nollendorf (Naklérov) wurde ihm 1814 der Titel Graf von Nollendorf verliehen. Auch hier in Rückmarsdorf hat er sich im Kampf gegen die Napoleonische Fremdherrschaft verdient gemacht. Und das geschah am 2. Mai 1813. Im Rahmen der Frühjahrskämpfe des Jahres 1813 hatte der französische General Lauriston den Auftrag erhalten, mit dem V. Armeekorps an diesem 2. Mai von Westen her mit 18.000 Mann auf Leipzig zuzurücken, in Sachsen noch befindlichen Kräften der Verbündeten (Preußen, Russen) den Weg zur Hauptarmee bei Lützen abzuschneiden und sich eventuell selbst noch auf Napoleons Kräfte zuzubewegen. Der preußische Generalstab gab seinerseits dem General von Kleist die Order, die Truppe von Lauriston auf ihrem Weg nach Leipzig aufzuhalten. Da Kleists Einheit mit 5.000 Mann dem Gegner von vorn herein weit unter-legen war, bediente er sich am Endmoränenzug zwischen Bienitz und Wachberg einer besonderen Taktik. Er verteilte die vorhandenen Geschütze und Mannschaften weiträumig in diesem Gelände. Und das war hinter der Kammlinie (z.B. auch an der heutigen Nollendorfstraße) von Lauristons Leuten aus Richtung Dölzig nicht zu beobachten. Beim Heranrücken der Franzosen wurde auf der ganzen Linie von Kleists Truppe einmal hier, einmal da geschossen, vereinzelt wurden kurze Ausfälle mit sofortigem Rückzug gewagt. So konnte Lauriston die Kampfkraft des Gegners nicht erkennen, er erlitt durch die Kanonen auch etliche Verluste, und es verging einige Zeit, bis er seine Truppen der Situation angemessen organisiert hatte und den Hauptvorstoß unternehmen konnte. Da hatten sich aber Kleists Mannschaften unter ganz geringen Verlusten bereits nach Lindenau und dann weiter nach Osten zurückgezogen. Lauriston jedoch hatte wertvolle Zeit verloren, erreichte die Elster vor Leipzig erst mittags, konnte seine Aufgabe nicht erfüllen, und ein Eingreifen in der Schlacht bei Kaja und Großgörschen war schon gar nicht mehr möglich. So konnte Napoleon dort nur unter hohen Verlusten die Stellung behaupten, und die Verbündeten hatten nachts Gelegenheit zum Rückzug und in der Folgezeit vor allem zur Verstärkung, während Napoleon sich erst um den Ausgleich der enormen Verluste bemühen musste. Das trug zu einer günstigeren Ausgangssituation für die Verbündeten bis zur Völkerschlacht bei Leipzig bei. Und dazu hatte der General Kleist an Bienitz, Sandberg und Wachberg am 2. Mai wesentlich beigetragen. Von 1816 bis 1821 war Graf Kleist von Nollendorf Stadtkommandant von Merseburg. Er starb 1833. Seine Ehrung durch die Rückmarsdorfer erfolgte durch das genannte Denkmal auf dem Wachberg und durch die Namensgebung für die Straße, an der er einst gekämpft hatte.

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