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Willkommen

auf der Homepage des Heimatvereins Rückmarsdorf e. V. und
ein gesundes Neues Jahr 2025

Das Rückmarsdorf-Buch

Ein Geschenk auch im neuen Jahr
aus dem Inhalt

Wie unser Dorf zu seinem Namen gekommen ist
 Vom Wirken des Grafen Wiprecht von Groitzsch

Die Bettelspende zum Seelenheil eines Fräuleins von Brandenstein
    Ursache, Verlauf und Ende des Spendefests

Fragile Fakten
   Rätsel um den Rückmarsdorfer Tetzelkasten

Die einzigartige Stockmühle am Zschampert
   Neue Erkenntnissen zur Alten Teichmühle von 1704

Meine Schule
    Von Schulen neueren und älteren Datums

Mosaiksteine zur Vermessung der Erde
    Die Bedeutung der Leipziger Triangulierungssäulen

Zigarren Marke »Stellwerk«
     Über die Eisenbahn und eine Zigarrendreherin

Der Turm auf dem Berg der 100 Türme
     Das Rückmarsdorfer Wahrzeichen, der Wasserturm

Wir machen Musik
     Vom Harmoniumbau in Rückmarsdorf 1915–1952

Ausdruck amtlicher Würde
     Unser Art-Déco-Rathaus mit Gefängniszellen

Als die Bomben fielen
      Luftkrieg in den Jahren 1943–1945

Der japanische Prinz
      Die kurze Kriegs-Romanze eines fremden Musikers

»War is over!«
       Der 17. April 1945 in Rückmarsdorf und die Zeit                     kurz danach

Die sich um die Heimat kümmern
     Vom Sammeln und Pflegen großer und kleiner Dinge

Mein mythischer Stein
      Die Wiederentdeckung unseres Menhirs

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Seume-Stube im Heimatmuseum

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Artikel des Monats

Die Straßennamen in Rückmarsdorf Teil 8

Die Namen der Straßen von Rückmarsdorf erweisen sich bei genauerer Betrachtung als auf-schlussreiche Dokumente zur Entwicklung des Ortes, sie bewahren und berichten Wissenswertes aus seiner Geschichte, aus der Natur und von den Menschen, die hier gelebt und gewirkt haben.

Otto-Thiele-Straße

Von der Persönlichkeit des Otto Thiele ist die gesellschaftliche Entwicklung in der Gemeinde Rück-marsdorf zu Anfang des 20. Jhs. maßgeblich beeinflusst worden. Er wurde 1887 geboren, besuchte die achtklassige Volksschule in Liebertwolkwitz und von 1902 bis 1908 das Lehrerseminar in Grimma. Von seinem Diensteintritt an konnte er sich als Lehrer in Rückmarsdorf über 2½ Jahrzehnte großer Beliebtheit bei Schülern und Eltern erfreuen. Schon 1909 trat er in den Turnverein Rückmars-dorf ein und führte 1912 eine Abordnung Rückmarsdorfer Sportler zum 12. Deutschen Turn- und Sportfest in Leipzig. Später organisierte er den Erwerb des Turnplatzes am Sandberg (heute an der Kegelbahn) und eine vielbeachtete Einweihungsfeier mit einem Kultur- und Sportprogramm. In dieser Zeit setzte er sich für den Neubau eines weiteren Schulgebäudes ein, das 1913 fertiggestellt werden konnte. Von diesem Jahr an wirkte Otto Thiele auch als Schiedsrichter bei Ballspielen, gründete den Arbeitergesangverein Rückmarsdorf. Außerdem war er aktives Mitglied des Deutschen Roten Kreuzes. 1914 wurde er als Sanitäter zum Kriegsdienst eingezogen und kam erst 1918 mit einer schweren Erkrankung zurück. Nach seiner Genesung setzt er sich für die Gründung einer Sport-und-Spiel-Abteilung des Turnvereins ein, die die Grundlage für Korbball-, Handball- und Fuß-ballmannschaften des TVR bildete. 1919 veranlasste er, neue Turngeräte für den lehrplanmäßig aufgenommenen Sportunterricht anzuschaffen. 1920 ließ er auf dem Schulhof Kriegsspielzeug von den Kindern zerstören und gab dafür sinnvolles Kinderspielzeug aus. Er nahm an einem Spielleiter-lehrgang teil und trainierte die Korbballmannschaft der Frauen selbst, die 1920 im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft in Hannover Zweite wurden. 1922 trat er der USPD bei und galt in Kreisen des Bürgertums als „der rote Thiele“. 1923 begann er Jugendstunden zur Vorbereitung auf die Jugendweihe in Rückmarsdorf als Alternative zur christlichen Konfirmation zu halten. Außerdem übernahm er für kurze Zeit ehrenamtlich das Amt des Bürgermeisters und setzte sich mit Nachdruck für den Bau eines repräsentativen Rückmarsdorfer Rathauses ein, das dann 1928 fertiggestellt werden konnte. Aus seiner antifaschistischen Einstellung machte er zunehmend kein Hehl und lehnte grundsätzlich die Anwendung von Gewalt ab. 1933 suchte die NSDAP deshalb einen Anlass, Otto Thiele aus dem Schuldienst zu entfernen. Nach 25 Jahren Lehrtätigkeit in Rückmarsdorf wurde er fristlos entlassen. Er arbeitete von 1934-1939 als Reiseleiter und 1940-1944 als Bürohilfe bei der Steuerberatung. 1945 wurde er Bürgermeister in Beucha, war von 1946-1951 Schulleiter der Schule Brandis und wurde Schulinspektor für die umliegenden Schulen. 1952-1957 lehrte er an der Volkshochschule des Kreises Grimma. Er starb 1971.

Im Rathaus Rückmarsdorf gibt es eine kleine Ausstellung zum Leben von Otto Thiele

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